Nachdem wir in Quito selber schon tolle Sehenswürdigkeiten entdeckt haben (siehe https://alwaysontour.net/de/quito/) machen wir uns langsam auf in Richtung Äquator. Dazu verlassen wir Quito in Richtung Norden und passieren „Mitad del Mundo“ (sh. unten) erst einmal, um noch vor Mittag bei klarer Sicht am nur unweit entfernten Vulkankrater Pululahua anzukommen.

Der Vulkankrater Pululahua am Äquator

Dieser gilt als der einzige bewohnte Vulkankrater in Ecuador. Ortschaften gibt es dort zwar keine, aber einige kleinere Gehöfte mit Landwirtschaft und auch ein Hostal sind bei den ca. 120 Einwohnern anzufinden. Der Vulkan ruht derzeit, wird aber ständig überwacht. Ein mulmiges Gefühl beschleicht uns in Anbetracht dessen. Im Krater gibt es mehrere Wanderwege, Radwege und auch Reitmöglichkeiten.

Wandertipp: Der Cerro el Chivo (2.785 m) befindet sich am nordwestlichen Kraterrand und kann vom Kraterboden aus in einer nicht allzu schweren Bergwanderung bestiegen werden. Über einen steilen Pfad mit kurzen Kletterstellen wird der Gipfel in etwa einer halben Stunde erreicht.

Pululahua Vulkankrater bei Quito

Pululahua Vulkankrater bei Quito

 

Mitad del Mundo – Die „falsche“ Äquatorlinie

3 Kilometer südlich des Pululahua erreichen wir schließlich unser eigentliches Ziel, die Mitte der Welt – Mitad del Mundo. Der Mitad del Mundo ist ein Monument direkt am Äquator, der ja auch für das ganze Land Ecuador namensgebend ist. Es gehört zum Pflichtprogramm für jeden Touristen und ist auch dementsprechend gut besucht.

Französische Vermesser führten im Jahre 1736 hier ihre Messungen durch und kamen zu dem Ergebnis, dass an der heutigen Stelle des offiziellen Äquatordenkmals der Breitengrad 00° 00´ 00“ betragen würde. Ein fataler Irrtum, wie sich später herausstellen sollte.

Das Monument selber ist ein ca. 30 Meter hoher Monolith. Er wird von einer Metallkugel als Darstellung der Erde gekrönt. Im Inneren befindet sich ein kleines Museum. Mittels einer Treppe bzw. Aufzugs gelangt man auf eine Aussichtsplattform.

Äquator - Mitad del Mundo bei Quito

Äquator – Mitad del Mundo bei Quito

 

Das Inti Nan Museum – Die „richtige“ Äquatorlinie

Mit modernsten Instrumenten und neuesten GPS-Daten wurde ein Messfehler entdeckt. Die eigentliche Äquatorlinie befindet sich tatsächlich also ca. 250 Meter weiter nördlich hinter dem Denkmal, fast direkt an der Anfahrtsstraße.

Das viel kleinere und unbekanntere Museum an diesem Punkt wird fast familiär von Indigenos geleitet und ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Gerade die angebotenen Führungen in mehreren Sprachen sind sehr zu empfehlen. Höhepunkt bilden einige Experimente, die auf unterschiedliche Art und Weise die sogenannte Corioliskraft (siehe unten) veranschaulichen sollen. Man kann beispielsweise versuchen ein Ei auf einem Nagel zu balancieren. Mittels einer Wanne wird veranschaulicht wie sich die Abfließ-Richtung des Wassers ändert, wenn man auf verschiedenen Seiten der Äquator-Linie steht. Weitere solcher netten und aus naturwissenschaftlicher Sicht nicht ganz ernst gemeinten Experimente stehen noch an und eh man sich versieht, sind auch schon zwei Stunden vergangen.

Das Inti Nan Museum bei Quito auf dem Äquator

Das Inti Nan Museum bei Quito auf dem Äquator

 

Die Corioliskraft ist dafür verantwortlich, dass auf der Südhalbkugel zum Beispiel Tiefdruckgebiete – wie bei einem Wirbelsturm – rechtsdrehend sind. Also genau anders herum als auf der Nordhalbkugel. Sie wirkt  – mehr oder weniger stark – auf alle Bewegungen auf der Erdkugel. Bei sehr kleinen Wasserstrudeln, wie etwa im Abfluss der Badewanne oder des Waschbeckens, wird jedoch keine entscheidende Kraft ausgeübt.

 

Fazit: Beide Äquatorlinien sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Die eine wartet mit pompösem Monument und Parkanlage auf. Die andere befindet sich innerhalb eines sehr urigen Freiluftmuseums und bietet kurzweilige Führungen mit erstaunlichen Experimenten an.

Auf dem Rückweg nach Quito entdecken wir übrigens noch zufällig am Straßenrand einen Grillstand. Dort brutzelt der Grund warum die Einwohner Guayaquils die Einwohner Quitos mehr oder weniger freundschaftlich „Meerschweinchen-Esser“ nennen.

Meerschweinchen am Grill

Meerschweinchen am Grill