Abenteuer in Al Ain
Al Ain wird auch die „Gartenstadt des Arabischen Golfs“ genannt. Um die Oase in der Wüste zu begrünen wird ein hoher gärtnerischer Aufwand betrieben. Sie liegt direkt an der omanischen Grenze, ab der dann – optisch leicht zu erkennen – sofort wieder die Wüste herrscht. Um es gleich vorwegzunehmen. In diesem Beitrag erzählen wir von unseren beiden Konzerten in Al Ain, von denen das erste ein Erfolg und das zweite ein Fiasko werden sollte …

Al Ain-Konzert Nummer 1
Ein erstes erfolgreiches Konzert
Von unserem ersten Konzert ist schnell erzählt. Neulich erst hatten wir auf der Einweihung des Goethe-Instituts in Abu Dhabi mit Frank-Walter Steinmeier gespielt. Somit hatten wir schon beste Kontakte, um einen kurzen Flug-Stopover in Dubai auf dem Weg zur nächsten China-Tournee sinnvoll zu füllen. Die nette Leiterin organisiert also im Intercontinental, dem besten Hotel der Stadt, ein weiteres prima Konzert mit uns. Schöner Auftritt, schöner Aufenthalt. Warum nicht also irgendwann einmal noch ein Konzert ansetzen in dieser schönen Stadt …

Hotelzimmerblick in Al Ain
Zweites „Konzert“
Ein paar Jahre später sind wir also wieder einmal unterwegs in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Unser diesmaliger Kontaktmann in Dubai, ein Deutscher aus NRW, organisiert eine kleine Tour für uns . Er war damals gleich zu Beginn des Booms aus Deutschland nach Dubai emigriert – mit dem Auto! Über die Türkei und den Iran fuhr er damals binnen weniger Wochen mit seinem auffälligen knallorangen Mercedes-Kombi bis nach Dubai. Die erste Zeit schlief er in jenem Wagen am Strand, Seite an Seite mit einem der ersten nach Dubai exportierten deutschen Konzertflügel. Eine coole Type irgendwie …
Zurück zur eigentlichen Geschichte. Wir sind wieder mal spät dran. Von Dubai sind es gut 1 1/2 Stunden Fahrt bis zu unserem geplanten Open Air nach Al Ain an der omanischen Grenze. Man will uns in der Dubaier Rush-Hour jedoch nicht einfach so einfädeln lassen auf den Highway durch die Wüste. Unseren Fahrer bringt das schließlich zur Verzweiflung. Gegenüber einem besonders unkooperativen Verkehrsteilnehmer lässt er sich irgendwann sogar zu einem Stinkefinger hinreißen. Der betroffene einheimische Scheich in seinem Sportwagen findet das Ganze wohl nicht so locker.
Polizeiwache statt Bühne
Wir hatten den Vorfall schon fast vergessen, als nach etwa einer halben Stunde auf dem Wüsten-Highway hinter uns ein Polizeiwagen mit Blaulicht und Sirene auftaucht. Wir werden zunächst einmal zu einer einsamen Polizeistation mitten in der emiratischen Wüste eskortiert. Neben dem eigentlichen Stinkefinger-Vergehen interessieren sich die Beamten nun auch intensiv für die Papiere des Wagens mit Remscheider Kennzeichen. So einen Fall hatten sie wohl auch noch nicht zuvor gehabt. Stundenlang wird diskutiert, gewartet, telefoniert, untersucht. Schlussendlich kommt unser Fahrer nach einer persönlichen Entschuldigung mit einer Verwarnung davon. Das ganze Prozedere dauert aber inzwischen so lange, dass unser Konzert in Al Ain kurzer Hand ersatzlos abgesagt werden muss. Wegen eines unbedachten Stinkefingers ist statt Fingerspiel nur Däumchendrehen angesagt …

Langeweile in der Wüste