Kontakt mit der Deutsche Botschaft El Salvador
Wir sind zunächst einmal erfreut als uns die Mail der Deutschen Botschaft aus dem exotischen El Salvador erreicht. Es wird Interesse bekundet ein Pianotainment-Konzert in der Hauptstadt San Salvador abzuhalten. Kurzerhand bieten wir einen Termin an, der sich hervorragend mit einem Kreuzfahrt-Engagement kombinieren lässt. Nach einem positiven Feedback und einigen logistischen und organisatorischen Details später konnte die Sache fixiert werden.
El Salvador – Das gefährlichstes Land der Welt?
Wochen vor Reisebeginn bereiten wir uns routiniert immer auf das jeweilige Ankunfts-Land vor und sammeln Informationen von vielerlei Seiten. Was unsere Recherche jedoch diesmal zu Tage bringt, lässt selbst uns als erfahrene Reisende aufblicken.
El Salvador gilt als das derzeit gefährlichste Land der Welt außerhalb von Kriegsgebieten. Grund dafür ist die extrem hohe Mordrate gemessen an der Einwohnerzahl. Vor allem die Hauptstadt San Salvador wird dominiert von den sogenannten Maras, zweier Jugend-Banden. 60% aller verübten Tötungen finden im Zusammenhang mit diesen Gangs statt. Das US-Außenministerium rät von einem Besuch der Innenstadt aus touristischen Zwecken auch tagsüber ab.
Unsere Reise beginnt
Mit diesen Informationen im Gepäck beschleicht uns ein etwas mulmiges Gefühl als wir nach ca. 30 Stunden Anreise am Flughafen von San Salvador ankommen. Noch bevor unser Gepäck über das Band läuft, werden wir bereits vom Kulturattaché der Deutschen Botschaft erkannt und in Empfang genommen. Die Erleichterung ob unserer Ankunft steht ihm sichtlich ins Gesicht geschrieben. Schließlich soll noch am selben Abend das Konzert mit 1200 erwarteten Zuschauern stattfinden. Wir machen uns auf den Weg in Richtung Hotel. Etwaige Sicherheitsbedenken werden seitens des Kulturattachés relativiert. Er bereise das Land ständig und wäre dabei noch nie in eine prekäre Situation geraten. Seine gut 2 Meter Körpergröße kommen ihm dabei wahrscheinlich zu Gute. Nach dem Einchecken im Hotel Marriott Courtyard lassen wir uns direkt zur Konzerthalle chauffieren, um nötige Vorbereitungen zu treffen. Beeindruckt sind wir erst einmal von der stattlichen Größe des Teatro Presidente.

Das Teatro Presidente in El Salvador
Konzertvorbereitungen
Eine riesige LED-Leinwand wird uns zur Verfügung gestellt und befindet sich im Aufbau. Wie so oft, verläuft alles nicht ganz problemlos und so kommt es, dass die Techniker die LED-Wand erst in allerletzter Minute zum Laufen bringen. Das wirft uns zeitlich enorm zurück uns so bleibt uns sehr wenig Zeit für Duschen und Umziehen. Trotz der ganzen Strapazen im Vorfeld ziehen wir unser Konzert souverän auf Spanisch durch und ernten sogar Standing Ovations von den knapp 1200 Salvadorianern. Da schmeckt das Sieger-Bier des örtlichen Brauerei-Sponsors doppelt so gut. Im Hotel fallen wir gegen 1 Uhr nachts todmüde ins Bett und versuchen den fehlenden Schlaf der letzten Tage aufzuholen bis uns um 8 Uhr der Wecker wieder aus dem Schlaf reißt.
Auf dem Weg zum Strand
Das Kulturforum der Stadt unter der Leitung von Dr. Gerhard Wiech hat für uns ein kleines Programm für die nächsten Tage zusammengestellt. Dieses sieht vor zu dessen Ferienhaus ans Meer zu fahren und dabei en passant ein paar Sehenswürdigkeiten mitzunehmen. Da wäre zum einen der Besuch des Vulkans El Boqueron mit faszinierendem Blick in den Krater. Aktiv war dieser Vulkan zuletzt 1917, weswegen ein kleines Museum 100 Jahre nach Ausbruch errichtet wurde.

Vulkan El Boqueron in El Salvador
Als nächstes folgt ein weiterer interessanter Stopp an dem Kratersee Coatepeque, ein beliebtes Ausflugs- und Wochenendziel der Salvadorianer. Am späten Nachmittag erreichen wir schließlich das Ferienhaus am Meer. Es fehlt sich hier an Nichts, so dass wir uns die Zeit mit Chillen und Grillen vertreiben. Perfekt!

Am Meer in El Salvador
Teufelsaustreibungen in El Salvador
Die Ferienanlage liegt unweit des Städtchen Acajutla. Außer einigen Strandabschnitten und den wenigen historischen Gebäuden hat die Küstenstadt wenig zu bieten. Unser Interesse aber wird geweckt durch laute, durchdringende Schreie aus einer naheliegenden Kirche. Wir sehen uns das Ganze aus der Nähe an und stoßen dabei tatsächlich auf eine Teufelsaustreibung, wie uns ein Einheimischer bestätigt. Ein Priester legt dabei die Hand auf die Stirn des vor ihm knieenden „Opfers“ und zieht laut schreiend den Dämon aus diesem heraus, sinnbildlich versteht sich. Eine etwas verstörend wirkende Szenerie. Umso aufheiternder (!) wirkt übrigens der örtliche Friedhof. Bunter geht´s nicht. Man könnte meinen, man ist entweder in eine Fiesta oder einen Freizeitpark für Kinder geraten. Was genau dahinter steckt, bleibt uns leider verschlossen. Acajutla wird übrigens mittlerweile auch von einigen Kreuzfahrtschiffen angefahren. Beliebter Witz auf eben solchen: Acajutla ist spanisch und heißt übersetzt „Bleib an Bord!“

Friedhof in Acajutla, El Salvador
Zurück fahren wir übrigens den sehenswerten „Litoral“, also die Straße an der Küste entlang in Richtung Hauptstadt. Wir beschließen unsere El Salvador-Reise mit einem Sundowner im Steilküsten-Restaurant Beto´s und bereiten uns innerlich schon auf den Flug nach San José, Costa Rica vor. Von dort soll es weiter auf den amerikanischen Luxusliner Crystal Serenity mit Ziel Los Angeles gehen. Von dort wollen wir weiter in die spektakuläre Mojave Wüste …