Guayaquil bietet entgegen unseren Erwartungen einige Highlights

Wer sich Guayaquil, wie wir, auf dem Seeweg nähert muss mit einer ca. 45-minütigen Autofahrt vom Hafen ins Zentrum rechnen. Soviel aber gleich vorweg: Es lohnt sich!

Guayaquil präsentiert sich uns, entgegen hartnäckiger verbreiteter Meinungen, als moderne, geschäftige Millionenstadt mit historischem Stadtkern – und einer schwülen Hitze. Der Legende nach verweist der Name auf einen legendären Häuptling der Puruha-Indianer namens Guayas und seine aus dem Hochland stammende Frau Quil.

Die Leguane im Parque Seminario

Wir möchten die größte Stadt Ecuadors zu Fuß erkunden und bekommen einen einheimischen Guide zur Seite gestellt. Das Zentrum bietet uns eine gute Ausgangsposition. Von dem eindrucksvollen Palacio Municipal (Rathaus) und dem Palacio de la Gobernación (Regierungspalast) erreichen wir nach Westen gehend in kurzer Zeit eine schöne, schattige Parkanlage. Der Parque Seminario ist bekannt für sein Bolivar-Denkmal und seine halbzahmen grünen Leguane, die hier schon seit Generationen ihrem Standort treu bleiben – zum Vergnügen der Touristen. Diese Vielzahl an Reptilien, die sich auf engstem und natürlichem Raum versammeln, dürfte eine Seltenheit darstellen. Ohne jegliche Scheu stellen sich die Tiere gerne als Fotomodell zur Verfügung. Kurios: Nachts wirkt der Park übrigens wie ausgestorben, da sich sämtliche Leguane auf den Bäumen befinden. Direkt am Park angrenzend befindet sich die weiße neugotische Catedral Metropolitana.

Parque Seminario in Guayaquil mit seinen zahlreichen Leguanen

Der Parque Seminario in Guayaquil

 

Der Malecon 2000

Zurück zum Zentrum und weiter Richtung Osten gehend treffen wir auf den 1999 eröffneten Malecón 2000. Eine etwa 3 Kilometer lange Uferpromenade entlang historischer und moderner Sehenswürdigkeiten. Start und Ziel vieler Stadtbesichtigungen ist der Torre Morisca, der berühmte weiße Uhrturm im maurischen Stil (19. Jh.). Schlendert man in Richtung Norden entlang des braun-trüben Rio Guayas passiert man die Palacio de Cristal (Markthalle) und das Rotonda Denkmal für Simon Bolivar. (Die Figur in der Mitte hält die historische Begegnung Bolivars und San Martins im Unabhängigkeitskrieg 1822 fest).

Das Rotonda Denkmal am Malecon in Guayaquil

Rotonda Denkmal Guayaquil

 

Geheimtipp: Sollte man mindestens zu zweit auf dem Malecón unterwegs sein, steht das Rotonda Denkmal für ein interessantes Experiment zur Verfügung. Zwei Personen müssen sich hierfür am jeweiligen inneren Ende der beiden äußeren Säulen platzieren. Flüsternd kann man sich jetzt aus einer Distanz von etwa 20 Metern gut verstehen und unterhalten. Verschiedene unbestätigte Legenden ranken sich um dieses akustische Phänomen.

 

Ein Riesenrad bildet schließlich das nördliche Ende des Malecón. Von hier aus blickt man direkt auf den vor sich liegenden Hügel, den Cerro Santa Ana.

Der Hügel Cerro Santa Ana am nördlichen Ende des Malecon in Guayaquil

Cerro Santa Ana Guayaquil

 

Der Cerro Santa Ana – Wahrzeichen Guayaquils

Ein Aufstieg auf diesen, den Stadtteil überragenden Cerro Santa Ana gehört in jedem Fall zum Pflichtprogramm einer jeden Stadtbesichtigung Guayaquils. Exakt 444 durchnummerierte Treppenstufen führen uns auf eine Aussichtsplattform mit einem Turm und einer kleinen Kapelle.

444 Treppen auf den Santa Ana in Guayaquil

 

Nimmt man jetzt noch die 52 Treppen auf die Spitze des Turmes in Kauf und zählt die 4 Treppen vor dem Turm noch mit hinzu, wird man nach exakt 500 Stufen mit einer atemberaubenden Aussicht über die gesamte Stadt hinweg belohnt. Eine zugegebenermaßen etwas schweißtreibende Angelegenheit, für die wir etwa 20 Minuten benötigten (einfach).

Barria Las Penas – Die Altstadt

Wieder unten am Fuß der Hügelkuppe angelangt, kann man die mit seinen Holzbauten koloniales Ambiente bewahrende Barrio Las Penas, in dem die Stadt ihren historischen Ursprung hat, noch etwas genießen. Nach dieser sportlichen Aktivität lässt es sich in einer der urigen Bars oder Cafés auch gut verweilen.

Einen Einblick in das kulturelle Naturerbe Guayaquils gibt der 2003 eröffnete Parque Histórico auf der Halbinsel Samborondón – bei freiem Eintritt. Er verbindet auf einer Fläche von 8 Hektar einen jungen Mangrovenwald mit ökologischem Zoo (beherbergt einheimische Tiere wie Tapir, dem Ozelot und vielen Vögeln) einen landwirtschaftlichen Betrieb des 19. Jh. Mit Kakaopflanzung und ein Ensemble rekonstruierter Gebäude des Guayaquil um 1900.

Der Parque Historico in Guayaquil