Lüderitz – eine Zeitreise

Das einst geschäftige Lüderitz war der erste Hafen in Deutsch-Südwestafrika. Seine Geschichte jedoch lässt sich bis zu einem Besuch des portugiesischen Seefahrers Bartolomeu Diaz im 15. Jh. zurückverfolgen. Namensgeber der Stadt ist aber der Bremer Händler Adolf Lüderitz. Er landete 1883 in der Bucht.  Er kaufte das als wertlos erachtete Land auf, in der Hoffnung dort Bodenschätze zu finden. Erfolglos und in wirtschaftlicher Bedrängnis musste er aber bald an die Deutsche Kolonialgesellschaft für Südwestafrika verkaufen.

Die deutsche Kolonialarchitektur ist auch heute noch ein wesentlicher Bestandteil des Städtchens. Auf unserem Spaziergang durchs Zentrum passieren wir Bauten, die mit „Lesehalle“, „Männerturnverein“, „Kegelbahn“ etc. überschrieben sind. Weitere Must-Sees sind natürlich die Felsenkirche und das unweit gelegene sogenannte Goerke-Haus. Dieses chice Kolonialhaus ist als eine Art Museum hergerichtet. Bei dessen Besuch entdecken wir im Wohnbereich einen frisch gestimmten Blüthner-Flügel von unserem Sponsor aus Leizig. Als Official Blüthner Artists lassen wir uns nicht zweimal bitten für eine kleine Musikeinlage. Eine unkonventionelle Unterhaltung für die übrigen Museumsbesucher!

Lüderitz Kolonialstil

Der Kolonialstil von Lüderitz

Ausflug in die Geisterstadt Kolmanskop

Ca. 8 km außerhalb von Lüderitz liegt Richtung Flughafen ein echtes Highlight der Gegend. Die ehemals wohlhabenste Siedlung der Welt liegt hier verlassen und attackiert vom ewig wandernden Sand der Namib. „Kolmannskoppe“ ist heute eine Art Geisterstadt-Freilicht-Museum. Was war passiert? Was Adolf Lüderitz nicht vergönnt war, passierte dort 1908. Man fand Bodenschätze, genauer gesagt Diamanten. Es begann ein Boom bis ca. 1930. Bis zur Erschöpfung der Vorkommen lebten die Menschen hier in allem erdenklichen, eigens aus Europa importierten Luxus. Danach wollte allerdings niemand mehr an einem Ort ohne Wasser, Erde, Infrastruktur leben und der Ort verfiel.

Kolmannskoppe bei Lüderitz

Kolmanskop bei Lüderitz

 

Uns gibt das die seltene Gelegenheit in einer wirklichen Geisterstadt auf Entdeckungstour zu gehen. Bestimmte Museumsräume sind noch bestens erhalten bzw. wieder hergerichtet worden. Da finden sich Theater, Turnhalle, Kegelbahn, etc. So richtig spannend sind aber die richtig verfallenen Gebäudeteile auf dem Gelände. Ganze Dünenlandschaften ziehen sich da durch die Wohnzimmer, Gleise führen ins Nichts, Badewannen surfen einsam im Sand. Ein Paradies für jeden Fotografen! Unbedingt empfehlenswert!

Badewannen-Surfing

Badewannen-Surfing