Ein spektakulärer Trip in den Mojave National Preserve zwischen Los Angeles und Las Vegas

Mit Einfahrt in den Hafen von Los Angeles an einem Mittwoch endet unsere 10 tätige Mittelamerika Kreuzfahrt. Ab jetzt beginnt der abenteuerliche Teil der Reise – der Mojave National Preserve.

Kurze Rückblende: Noch in Deutschland galt es eine dreitägige Lücke zwischen Ankunft in LA und Rückflug von Las Vegas sinnvoll zu füllen. Nach etwas Recherche stießen wir auf den Mojave National Preserve Nationalpark in Kalifornien. Als drittgrößter seiner Art soll er einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten haben. Wir beschließen, unsere Zeit in dem 6211 km² großen Wüstengebiet zu verbringen.

Die Vorbereitungen

Die Übernahme des Mietwagens am LAX Airport, ein Hyundai SUV von Alamo, verläuft gewohnt unkompliziert und wir machen uns sofort auf den Weg. Eine gefühlte Ewigkeit vergeht bis die Grenzen der flächenmäßig riesigen 4 Millionen-Stadt Los Angeles erreicht werden. Die Interstate 15 Richtung Osten führt uns schließlich in die wenig attraktive Kleinstadt Barstow. Dort decken wir uns im zentral gelegenen Walmart erst einmal mit Campingbedarf und Essen für die kommenden Tage im Outback ein. Wir entscheiden uns für Würstchen, Brot, Dosenfutter und viel Wasser (Die Empfehlung liegt bei 10 Liter pro Tag und Person!). Die Auswahl an Fertiggerichten ist verglichen mit frischen Lebensmitteln enorm groß, was sich deutlich an den zumindest hier lebenden Menschen bemerkbar macht.

Hole-in-the-Wall Campground

Wir nehmen die Interstate 40 und nähern uns dem Park von Süden. Gegen Abend passieren wir schließlich das Eingangsschild des National Preserve und steuern direkt den Hole-in-the-Wall Campground an. Dort eingetroffen, schlagen wir sofort unser Nachtlager an einem der freien verfügbaren Plätze auf.

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Hole-in-the-Wall Campground im Mojave NP

Hole-in-the-Wall Campground im Mojave NP

 

Offizielle Campgrounds in US Nationalparks sind standardmäßig mit Stellplatz, Tisch und Stühlen, Grillstelle und Toiletten ausgestattet. Die Preise liegen bei ca. 10-15 Dollar pro Nacht.

Die aufgehende, kräftige Morgensonne weckt uns bereits um 7:00 Uhr und so starten wir unsere erste Tour direkt nach dem Frühstück.

Rings Trail

Direkt vom Hole-in-the-Wall Campground führt ein atemberaubender Trail rund um ein Felsenmassiv. Vorbei an Felszeichnungen wird man in eine der beeindruckendsten und unberührtesten Landschaften der Mojave geführt. Den Höhepunkt bildet schließlich ein kleiner Canyon, der mit Hilfe von in der Wand geschlagenen Ringen durchklettert werden kann. Wir sind restlos begeistert von diesem 3 Kilometer langen Rundweg. Trittsicherheit wird hierbei allerdings vorausgesetzt!

Ring Trail im Mojave NP

Ring Trail im Mojave NP


Midhills Campground

Über sogenannte Dirt Roads (unbefestigte Straßen) fahren wir zu einem weiteren Campingplatz, den Mid Hills Campground. Spätestens jetzt ist ein SUV von Vorteil und macht im Gegensatz zu den größten Teilen Deutschlands hier wenigstens einen Sinn. Dort angekommen genießen wir die großartige Aussicht auf den Cima Dome (berühmte kuppelformartige Bergformation) bei einem leckeren mittäglichen Barbeque.

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Midhills Campground im Mojave NP

Midhills Campground im Mojave NP


Kelso Depot

Unser nächstes Ziel ist das Kelso Depot, ein restaurierter Güterbahnhof der damals als Zwischenstation für die verkehrende Eisenbahnlinie Los Angeles und Salt Lake Railroad diente. Heute befindet sich ein Besucherzentrum in dem historischen Gebäude. Auch Trinkwasser und sanitäre Einrichtungen finden sich hier.

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Das Kelso Depot im Mojave National Preserve

Das Kelso Depot im Mojave National Preserve


Lava Tube

Wir setzen unsere Fahrt fort in Richtung Norden über teilweise schwer befahrbare Straßen, die wieder nur mit entsprechendem Fahrzeug zu bewerkstelligen sind. Ziel der lohnenden Fahrt ist eine Lava-Höhle, die ein faszinierendes Naturschauspiel bietet. Sonnenstrahlen fallen gebündelt in die sonst stockdunkle Höhle und liefern einen beeindruckenden Foto-Spot. Wegweiser zu dieser Attraktion sucht man hier leider vergebens.

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Lava Tube im Mojave NP

Lava Tube im Mojave NP


Kelso Dunes

Wir nehmen die Kelbaker Road in Richtung Süden zu einem weiteren Naturschauspiel, den sogenannten Kelso Dunes. Die bis zu 200 Meter hohen Wanderdünen sind eine der größten Sandablagerungen Nordamerikas. Die höchste Düne lässt sich mit entsprechender Kondition und unter Vermeidung der Mittagshitze gut besteigen. Mehr oder weniger hüpfend bereitet der Weg nach unten nicht nur jede Menge Spaß. Durch den mitgerissenen Sand entsteht auch ein tiefer hör-und fühlbarer Ton, der wohl auf die Struktur des Quarzsandes zurückzuführen ist. Insgesamt benötigen wir gute 2 Stunden für den Trip, der aber mehr als lohnenswert ist.

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Die Kelso Dune im Mojave NP

Die Kelso Dune im Mojave NP

Zurück fahren wir wieder von Süden kommend an unseren Campground, den wir gegen 19 Uhr erreichen. Über uns erstreckt sich ein Sternenzelt, das aufgrund der perfekten Sichtbedingungen weltweit seinesgleichen sucht.


Teutonia Peak

Geweckt von der kräftigen Morgensonne brechen wir bei schweißtreibenden 32 Grad unsere Zelte ab. Die heutige Tour führt uns wieder Richtung Norden zum historischen Mojave Kreuz, ein 1934 errichtetes Kriegerdenkmal. Hier beginnt auch der sogenannte Teutonia Peak Trail. Diese 5 Kilometer lange Wanderung auf einen kleinen Berg führt durch den größten Joshua Tree Wald der Welt und vorbei an der alten Teutonia Mine. Von oben lässt sich noch einmal schön die schier endlose Weite des Mojave National Preserve ausmachen. Eine durchaus lohnende Tour für die wir etwa 2 Stunden benötigen. Nach Rückkunft machen wir uns am frühen Nachmittag auf in Richtung Nevada. Denn am letzten Abend möchten wir noch das Spielerparadies Las Vegas besuchen. Davon berichten wir hier.

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Teutonia Peak im Mojave NP

Teutonia Peak im Mojave NP

 

Unser Fazit: Der Mojave National Preserve ist ein absolutes Highlight und Geheimtipp! Leider fristet er aufgrund seiner bekannteren Brüder „Joshua Tree NP“ und „Death Valley“ ein eher stiefmütterliches Dasein. Zu Unrecht, wie wir finden. Unseres Erachtens lässt er sich hervorragend anstelle des Joshua Tree NP in die Tourplanung „USA Der Westen“ einbinden. Dadurch spart man sich einen Umweg in Richtung Grand Canyon und findet auch hier die flächenmäßig größte Ansammlung der Joshua Trees (in den USA verbreitete exotische Agavenart).

 

Ein paar hilfreiche Fakten für einen Besuch des Mojave National Preserve:
  • Es gibt keinerlei Tankmöglichkeit im gesamten Park. Von der Interstate 40 kommend, befindet sich die letzte Tankstelle in Ludlow.
  • Ebenso gibt es im gesamten Park keine Einkaufsmöglichkeit. Einzig das Kelso Depot bietet kostenlos Trinkwasser und ein paar Souvenirs zum Kauf an. Jedoch keine Lebensmittel o.ä.!
  • Die größeren Durchfahrtsstraßen sind geteert und in gutem Zustand. Das Kelso Depot, die Kelso Dunes und der Teutonia Peak lassen sich mit jedem Fahrzeug problemlos entlang der Kelbaker Road anfahren. Für den Hole-in-the-Wall Campground, den Midhills Campground und der Lava Tube ist ein gut versicherter SUV obligatorisch.
  • Campen ist im gesamten Park grundsätzlich erlaubt, sofern beim Feuer machen die Brandschutzrichtlinien eingehalten werden. Ansonsten bieten aber die vorhandenen Campgrounds mit Sicherheit die gepflegtere und bessere Grundausstattung für wenig Geld.
  • Wasser sollte in ausreichenden Mengen mitgeführt werden (ca. 10 Liter pro Person und Tag).
  • Weitere hilfreiche Hinweise und Tipps finden sich auf der offiziellen Homepage des Parkes: https://www.nps.gov/moja/index.htm
  • Detailliertes Kartenmaterial des Parks findet sich hier: https://www.nps.gov/moja/planyourvisit/maps.htm
  • Das Besucherzentrum steht jedem potentiellen Besucher sehr hilfsbereit zur Verfügung. Kontakt: Chrstina Mills christina_burns@nps.gov (ohne die vielen nützlichen Tipps von Christina Mills im Vorfeld wäre der Besuch wahrscheinlich nur halb so schön gewesen)
  • GPS-Daten sind von uns als Link immer eingepflegt, so dass mit Hilfe eines Smartphones mit GPS und der dazugehörigen App (maps.me) eine Routenführung problemlos ermöglicht wird.