Panamakanal – Mammutprojekt zwischen zwei Ozeanen
Bis heute gilt der Panamakanal als eines der wagemutigsten und faszinierendsten Bau-Projekte aller Zeiten. Gut 100 Jahre nach seiner Einweihung ist eine Schiffsdurchquerung, wie wir sie bereits zweimal erleben durften, immer noch ein kleines Abenteuer. Wir kennen den Panamakanal allerdings auch von Landseite aus. Mit am beeindruckendsten ist vielleicht der Blick von der Brücke „Puente de las Americas“ aus, die die berühmte Panamericana an der Pazifikküste über den Kanal führt. Ähnlich spektakulär gelegen ist die „Puente Centenario“ (sh. Titelbild) weiter im Landesinneren an einer der engsten Stellen des Kanals. Unweit davon befinden sich gleich die Miraflores-Schleusen mit einer Aussichtsplattform für Besucher. Im angeschlossenen Museum erfahren wir interessante Details über dieses Mammut-Projekt. Die wichtigsten schildern wir hier im Panamakanal-Reiseblog.

Miraflores-Schleuse, Panamakanal
Das Panamakanal-Museum bei den Miraflores-Schleusen
Der Panamakanal verkürzt den Weg von Europa an die Westküste der USA um gute 20.000 Kilometer und erspart den Seeleuten das gefährliche Kap Hoorn an der Spitze Südamerikas, das wir in einem anderen Blog genauer beschreiben. Die Einsparung entspricht bei einer angenommenen Schiffsgeschwindigkeit von 15 Knoten einer Verkürzung der Reisezeit um rund vier Wochen! Zwischen zehn und elf Stunden beträgt die durchschnittliche Transfer-Dauer durch die 81,6 Kilometer lange Wasserstraße. Diese erstreckt sich von der Hafenstadt Colon am Atlantik bis zur Hauptstadt Panama City am Pazifik.
Die sogenannten Panamax-Maße
Vor der Eröffnung der neuen Schleusen am 26. Juni 2016 war die Durchfahrt durch den Kanal noch auf die sogenannten Panamax-Maße beschränkt. Dies waren Schiffe, die dementsprechend maximal 294,3 Meter lang und maximal 32,3 Meter breit waren und ein Fassungsvermögen von bis zu 4400 Containern hatten. Diese besaßen an den Seiten weniger als einen Meter Abstand zu den Wänden der Schleusenkammer. Die flachste Stelle des Kanals im Gatun See von 12,56 Metern limitierte zudem den absolut möglichen Schiffstiefgang. Die alten Schleusen haben ein Fassungsvermögen von je 101.000 m³ Wasser. Die Füllzeit pro Kammer beträgt 8 Minuten. Die Schleusentore sind 25 Meter hoch und wiegen jeweils über 730 Tonnen. Jede Schleusung verbraucht etwa 197 Millionen Liter Süßwasser.

Im Panamakanal
Im Jahr 2015 fuhren 14.000 Schiffe durch den Kanal, davon etwa die Hälfte solche der Panamax-Klasse. Die Gebührenerläse beliefen sich ca. auf 1.7 Milliarden US-Dollar. Die größeren Schiffe zahlen bislang durchschnittlich 300.000 US-$ für die Durchfahrt, wohingegen wir mit MS Artania noch mit ca. 100.000 US-$ wegkommen. 2017 trat eine neue Gebührenordnung in Kraft. Die Gebühren müssen 48 h vor Durchfahrt auf das Konto der Kanalgesellschaft überwiesen worden sein. Kredite werden nicht gewährt. In die Schleuse hinein fahren die Schiffe übrigens zu 90 % aus eigenen Antrieb. Für die restlichen 10 % sorgen die Treidellokomotiven, deren Hauptaufgabe es ist, die Schiffe während der Einfahrt und der Verweilzeit in der Schleuse zu stabilisieren.

Panamakanal-Engstelle bei Miraflores
Die neuen Schleusen
Mit dem Ziel größeren Containerfrachtern die Durchfahrt zu ermöglichen, wurde 2007 mit dem Neubau zweier großer Schleusensysteme auf beiden Seiten begonnen. Auch die Fahrrinnen wurden vertieft. Die neuen Schleusen haben im Gegensatz zu den bisherigen 34 m breiten und 305 m langen Schleusen eine Größe von 55 Metern Breite und 427 Metern Länge. Die größte dort erlaubte Schiffsabmessung ist die sogenannte New Panamax-Klasse (366 m x 49 m und 12600 Container). Mit dem Neubau soll auch der Verkehr beschleunigt werden, denn es kam bislang vor den Einfahrten sowohl auf der Atlantik- wie auch auf der Pazifikseite immer wieder zu Staus. Teilweise warteten über 100 Schiffe tagelang auf die Passage.