Abschnitt Salomonen unserer Melanesien-Expeditions-Kreuzfahrt

Eine Expeditions-Kreuzfahrt kombiniert auf geniale Weise 5-Sterne-Luxus mit echtem Abenteuer. Ja, das funktioniert! Von rund 50 Kreuzfahrt-Engagements landet die Melanesien-Reise auf MS Hanseatic unangefochten auf unserem persönlichen Platz 1. Wir berichten hier chronologisch von dieser außergewöhnlichen Südsee-Exotik in einzelnen nach Regionen geordneten Blog-Beiträgen:
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24. 04.09 – Insel Ndendö / Santa Cruz-Inseln (Salomonen)

Wie gestern beginnt der Morgen wieder mit sonnigem Wetter. Gegen 6:00 haben wir die Santa Cruz-Inseln und eine Stunde später unsere Position vor der kleinen Insel Ndendö erreicht. Der Anblick dieser Insel mit dicht bewaldeter Küste gleicht dem gestrigen. Etwas verspätet treffen die Behörden kurz nach 8:00 ein, und die Freigabe des Schiffes verzögert sich daraufhin, weil wir uns mittlerweile in den Gewässern des Inselstaates Salomonen befinden. Gegen 8:30 kann mit dem Ausbooten der Zodiacs begonnen werden.

Schon an der Landestelle werden wir von freundlichen Bewohnern der idyllischen Insel empfangen.

Salomonen - Insel Ndendö

Salomonen – Insel Ndendö

 

Santa-Cruz-Inseln

Die Santa-Cruz-Inseln sind eine Inselgruppe, die zum Inselstaat der Salomonen gehört. Sie liegen im westlichen Pazifischen Ozean, zählen zu Melanesien und sind etwa 400 km südöstlich von der Hauptgruppe der Salomon-Inseln entfernt. Tatsächlich bilden sie geographisch eher eine Einheit mit dem südlich gelegenen Inselstaat Vanuatu. Die Santa-Cruz-Inseln sind erdgeschichtlich gesehen eher jung; sie entstanden vor weniger als 5 Millionen Jahren durch das Aufeinanderprallen zweier Kontinentalplatten unter dem Meeresgrund.

Der Archipel hat eine Fläche von 747 km² und umfasst Ndendö, Hauptinsel 505 km², Tikopia 5 km², Utupua 69 km², Vanikoro 173 km² Geschichte: Der französische Weltumsegler Jean-Francois de La Pérouse kenterte mit seinem Schiff Astrolabe 1788 vor der Insel Vanikoro, einer der Santa-Cruz-Inseln. 1828 später fand Jules Dumont d’Urville Teile des Wracks von La Pérouses Schiff vor der Insel.

Begrüßungszeremonie

Nach etwa 300 m Fußweg erreichen wir das Dorf mit einem großen Platz, dessen Zentrum einen Kreis bildet, umsäumt von Platten aus Korallenkalk. An zahlreichen Ständen werden uns kunstvolle Handwerksarbeiten aus Holz und anderem Material als Souvenirs angeboten, darunter auch Schnecken und Muscheln, die aber größtenteils auf der Artenschutzliste stehen. Gegen 9:30 begrüßt uns der Dorfvorsteher mit einer Rede, in der er die Brückenfunktion des Tourismus zum Ausdruck bringt. Danach folgen mehrere Tanzvorführungen, die Mitwirkenden in traditioneller Kleidung aus Tapa-Material, geschmückt mit Muschelketten und prächtigem Kopfschmuck.

Traditionelle Tanzvorführung auf den Salomonen

Traditionelle Tanzvorführung auf den Salomonen

 

Interessantes bietet auch der benachbarte Mangrovendschungel mit hunderten von Winkerkrabben und Schlammspringern. Nach einem Badeaufenthalt neben der Landestelle kehren wir kurz vor einem heftigen Regenguß gegen 13:30 zum Schiff zurück, um sich anschließend vom Großen Fischbuffet im Marco Polo-Restaurant verwöhnen zu lassen.

Die Mittagsruhe währt nicht lange, als wir gegen 15:00 die Vulkaninsel Tinakula umrunden. Der 841 m hohe, immer noch aktive Vulkan, brach 1965 zum letzten Mal aus und hinterließ an der Westflanke in der üppigen Bewaldung einen tiefen Einschnitt. Abends um 20.00 Uhr geben wir unser erstes Konzert an Bord der MS Hanseatic. Die Show-Lounge ist übervoll und wir ernten tosenden Applaus. Toll!

 

25. 04. 09 – Santa Ana Island / San Cristóbal / (Salomonen)

Auch heute erwartet uns wieder ein ereignisreicher Tag, der Besuch der Santa-Ana-Insel (heute Owaraha), die zur Provinz Makira gehört und südöstlich der gleichnamigen Insel liegt. Das Wetter könnte allerdings besser sein. Bei bewölktem Himmel und einigen Regenschauern erreichen wir gegen 8:30 unsere Position, wegen der zu großen Wassertiefe aber ohne zu ankern. Schon bald danach können wir mit den Zodiacs übersetzen. Auch hier reicht der Regenwald bis an die Küste, unterbrochen durch Gupuna, eine Siedlung mit etwa 400 Einwohnern. Am Strand empfängt uns schon eine große Kinderschar, und der Weg durch das Dorf ist mit prächtigem Blumenschmuck gesäumt.

Begrüßung durch die Inselkinder

Begrüßung durch die Inselkinder auf den Salomonen

 

Traditionelle Tänze

Auch hier dominert noch die traditionelle Bauweise der Häuser aus Naturmaterial. Auf den improvisierten Ständen werden wunderschöne Handwerksarbeiten aus Holz, z. T. mit Intarsien aus Perlmutt, darunter auch kunstvoll angefertigte Schwimmer für Angelhaken, angeboten. Gegen 10:00 erleben wir auf einem großen Rasenplatz wieder eindrucksvolle Tanzvorführungen voller Symbolik, die Kleidung aus Naturmaterial wie Tapa, Bast und Palmenblättern. Besonders beeindruckt uns ein Kampftanz der Akteure mit schwarzer und lehmfarbiger Körperbemalung.

Rituelle Tänze

Rituelle Tänze

Rituelle Tänze

 

26.04. 09 – Insel Tulaghi und Ghvutu / Honiara / (Salomonen)

Heute ist Sonntag, und das Wetter entspricht im wörtlichen Sinne dem Wochenende. Nur wenige Wolken zeigen sich am Himmel, und es herrscht fast Windstille. Gegen 8:30 Uhr haben wir unseren Ankerplatz vor Tulaghi erreicht, ein kleiner Ort auf der vorgelagerten Basiana-Insel, die zu den Florida-Inseln gehört. An der idyllischen Landestelle mit Überdeckung aus Palmblättern empfängt uns eine Folkloregruppe. Die musikalische Begleitung geschieht mit außergewöhnlichen Instrumenten, die Überdimensionalen Schalmeien gleichen und aus Plastikrohren bestehen. Der Klang wird den Instrumenten durch Schlagen mit ausgedienten Badesandalen auf die oberen Öffnungen entlockt, sicherlich einmalige Musikinstrumente, die der Improvisationsfreude der hiesigen Bevölkerung entsprechen.

Exotische Instrumente

Exotische Instrumente

 

Der Purvis-Kanal

Nach einem anschließenden Rundgang durch den kleinen Ort mit hübschen Gärten und Grünanlagen treffen wir uns gegen 11:45 Uhr etwas früher zur Rückfahrt, weil uns am Nachmittag eine Überraschung erwartet. Geplant ist ein Abstecher in den Purvis-Kanal, der die Nggela Pile-Insel von der größeren Nggela Sule-Insel trennt, und eine Anlandung in der idyllischen Rodwick-Bucht.

Einfahrt in den Purvis-Kanal

Einfahrt in den Purvis-Kanal

 

Das Wrack der World Discoverer

Zum Mittagessen stärken wir uns am Barbecue auf dem Columbus Lounge-Deck und erfreuen uns anschließend an der eindrucksvollen Einfahrt in den Purvis-Kanal. Dann geht es weiter zum Norden der Inselgruppe mit der Rodwick-Bucht. Von weitem erblicken wir schon das Wrack der „World Discoverer“, die am 30. April 2000 auf ein Korallenriff lief und vom damaligen Kapitän, als das Schiff zu sinken drohte, auf den benachbarten Strand gesetzt wurde. Bürgerkriegsähnliche Zustände und rasch einsetzende Plünderung verhinderten die Rettung des Schiffes. Einerseits tröstet uns der würdige Schiffsfriedhof inmitten der tropischen Umgebung, andererseits erfreuen uns die schönen Strände in unmittelbarer Nähe des Wracks zum Baden und zum Schnorcheln.

Das Wrack der World Discoverer

Das Wrack der World Discoverer

Das Wrack der World Discoverer

 

Wieder lässt sich unsere Hotel-Department etwas einfallen und improvisiert eine Bar mit tropischen Cocktails und Eisspezialitäten.  Beim Einbruch der Dämmerung kehren wir gegen 18:00 mit den Zodiacs zurück zum Schiff und nehmen Kurs auf Honiara, die Hauptstadt der Salomonen.

 

27. 04. 09 – Honiara / Guadalacanal (Salomonen)

Während der Nacht hat es heftige Regengüsse gegeben, die bis zum frühen Morgen dauerten und zahlreiche Pfützen hinterließen. Um 8:30 treffen wir uns zum Ausflug „Impressionen von Honiara“. Die Hauptstadt des Inselstaates Salomonen auf der Insel Guadalcanal zählt etwa 45.000 Einwohner und erstreckt sich über ein großes bergiges Areal mit üppiger tropischer Vegetation. Bis zum 2. Weltkrieg war Tulaghi, der kleine Ort, den wir gestern besuchten, Hauptstadt der damaligen britischen Kolonie. Danach entwickelte sich die heutige Hauptstadt aus einem US-amerikanischen Militärstützpunkt. Rasch verschwinden die letzten Regenwolken, und die Sonne gewinnt immer mehr an Kraft. Unweit vom Hafen besuchen wir zunächst den Markt mit seinem reichen Angebot an Fischen, tropischen Früchten und Gemüse sowie schönem handgefertigten Schmuck aus Muscheln und Perlmutt.

Stadtbesichtigung

Weiter geht die Fahrt zum Peace Memorial Park, eine von den USA gestiftete Gedenkstätte an die Opfer der Schlachten von Guadalcanal. Unsere nächste Station ist die Betikam-Schule, die sich mit wunderschönen handwerklichen Arbeiten der Schüler finanziert. Besonderes Interesse finden die kunstvoll aus Holz gefertigten Tiere, Masken und Schalen. Nächstes Ziel ist das moderne Parlamentsgebäude aus dem Jahr 1998, ein Kuppelbau mit einem Plenarsaal für 60 Abgeordnete. Nicht weit entfernt liegt der Botanische Garten, der mit seinem Urwald eher einem Naturpark gleicht. Der letzte Stop gilt einem Besuch des Nationalmuseums mit Nachbildungen von Traditionshäusern der benachbarten Inseln auf einer ausgedehnten Grünfläche.

Die lokale Presse berichtete von unserem Aufenthalt.

Die lokale Presse berichtete von unserem Aufenthalt.

 

28. 04. 09 – Insel Kasolo (Kennedy Island), Insel Gizo (Salomonen)

Heute erleben wir das sprichwörtliche Bilderbuchwetter, beste Voraussetzungen für unsere geplanten Anlandungen. Gegen 8:30 erreichen wir unsere Position vor dem winzigen Kasolo-Eiland, oder auch unter dem Namen Kennedy Island bekannt. 1943 strandete der spätere US-Präsident mit seiner Mannschaft auf dieser Insel, nachdem ihr Torpedoboot von einem japanischer Zerstörer versenkt worden war. Die nur wenige hundert Meter umfassende Insel ist mit dichten Laubbäumen und Kasuarinen bewaldet, allerdings ohne Kokospalmen. Faszinierend zeigt sich für uns als Schnorchler die farbige Unterwasserwelt der Korallenriffe. Der feinsandige Strand und das 29°C warme Wasser bieten beste Voraussetzungen für ein perfektes Badevergnügen. Gegen 12:30 geht es mit den Zodiacs zurück zum Schiff, um Kurs auf Gizo, unser nächstes Ziel, zu nehmen.

Kennedy Island

Kennedy Island

 

Gizo

Der Ort zählt etwa 6.100 Einwohner und liegt auf der gleichnamigen Insel. Bei einem am 2. April 2007 durch ein Erdbeben der Stärke 8,0 auf der Richterskala ausgelöstem Tsunami wurden durch 10 Meter hohe Flutwellen fast alle Häuser entlang der Küste zerstört und nach bisherigen Angaben 20 Menschen getötet. Nach der Einfahrt in die Bucht, erschwert durch zahlreiche Korallenriffe, erreichen wir um 14:30 unseren Ankerplatz nur wenige hundert Meter vom hübsch gelegenen Ort, umgeben von bewaldeten Höhenzügen. An der Landestelle empfangen uns als Krieger bemalte Jugendliche mit wildem Geschrei, man spürt ihren Spaß an den überraschten Gästen. Auf dem überdachten Landesteg hat sich eine kleine Gruppe eingefunden, um uns mit traditioneller Musik zu begrüßen. Gleich rechts neben dem Steg reihen sich überdachte Marktstände auf, die wohl nach den verheerenden Tsunami neu errichtet wurden. Auch hier spiegelt sich in
den Angeboten die Vielfalt tropischer Früchte, Gemüsesorten und Fischarten wieder. In den folgenden Stunden lassen wir die Eindrücke des kleinen Städtchens mit den meist tiefschwarzen Bewohnern auf uns einwirken. Ihr reges Interesse drückt sich in vielen Fragen über unser Schiff, unsere Herkunft und Reiseziele aus.

Gizo, Salomonen

Gizo, Salomonen

 

Kurz vor dem Einbruch der Dämmerung wird gegen 18:00 der Anker gelichtet, um noch bei Tageslicht die schwierige Einfahrt zu verlassen.

 

29.04.09 – Shortland Islands: Pirumeri und Onua (Salomonen)

Auch heute ändert sich das schöne Wetter nicht. Während der Nacht legten wir den Weg zu den nordwestlichen Salomonen zurück und befinden uns am frühen Morgen vor den Shortland Islands. Diese kleine Inselgruppe gehört zur Westprovinz der Salomonen und liegt nur ca. 16 km von der Insel Bougainville entfernt, die bereits Territorium von Papua Neuguinea ist. 1788 entdeckte der britische Kapitän John Shortland die Inselgruppe, die seitdem seinen Namen trägt. Der kleine Archipel besteht aus ca. 100 Inseln und Eilanden vulkanischen Ursprungs mit einer Gesamtfläche von 414 km², die sich über eine Kette von 65 km erstrecken und von etwa 3.100 Menschen bewohnt werden. Angesichts der kleinen dicht bewaldeten Eilande mit weißen Korallenstränden kann man heute kaum mehr nachvollziehen, dass die Inseln während des 2. Weltkrieges von den Japanern und Amerikanern hart umkämpft waren.

Insel Pirumeri

Nachdem wir gegen 8:00 unsere Position etwa 2 sm vor der kleinen Insel Pirumeri erreicht haben, kann eine halbe Stunde später mit der Ausbootung begonnen werden. Etwa 15 min. dauert die Zodiacfahrt bis zu dem kleinen gleichnamigen Dorf. Wieder werden wir an der Landestelle herzlich begrüßt, voran von Sir George, ehemaliger Minsterpräsident der Salomonen sowie vom Dorfvorsteher und seiner Frau. Nach und nach treffen weitere Gäste mit den Zodiacs ein und schließen sich einem Rundgang durch das Dorf an, das direkt am dicht bewaldeten Ufer liegt. Leider weichen die traditionellen Häuser aus Naturmaterial immer mehr moderneren Bauten aus Beton und Wellblech – ein Zugeständnis an unsere Zeit. Gegen 10:00 versammeln wir uns auf dem Dorfplatz, um der Begrüßungszeremonie und den nachfolgenden Liedertänzen beizuwohnen. Nach der Ansprache des Dorfvorstehers überreicht der Kreufzahrtdirektor ein Gastgeschenk mit Lehrmaterial für die Schule, die unser nächstes Ziel ist. Etwas abgelegen vom Dorf erblicken wir 3 luftige Gebäude, ganz und gar aus Holz gebaut, überdacht mit Palmenblättern. Umso mehr überrascht uns das moderne Lehrmaterial, das Lehrer und Schüler präsentieren. Viel zu rasch vergeht der Vormittag, und gegen 12:00 kehrt das letzte Zodiac zum Schiff zurück.

Strand BBQ in der Südsee

Während die „Hanseatic“ weiterhin auf Position bleibt, beginnt nun ein Pendelverkehr zur gegenüber liegenden Insel Onua. Währenddessen haben 30 Mitarbeiter des Hoteldepartments seit 10:00 Gerätschaften samt Tischen und Stühlen für das Strandbarbecue hinübergeschafft und aufgebaut – eine Leistung, die an dieser Stelle gewürdigt werden muß! Ab 12:30 kann man sich an der reichen Auswahl von Grillspezialitäten mit entsprechenden Beilagen bedienen und zwischen Tropenstrand und unter schattigen Bäumen genießen. Bis 18:00 können wir uns an der kleinen Insel erfreuen, die uns alles bietet, was man von einem Tropenparadies erwartet. Das Schwimmen und Schnorcheln im glasklaren, fast 300C warmen Wasser lässt sich kaum jemand von uns entgehen. Unter dem Schatten von Kokospalmen und Bäumen findet man genügend Schutz vor allzu heftigem Sonnenschein.

Nachdem alle Gäste wieder zum Schiff zurückgekehrt sind, kann gegen 18:30 der Anker gelichtet und Kurs aus Madang genommen werden, eine Strecke von 609 sm, die mit zwei Seetagen überbrückt wird.

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