Die womöglich abgeschottetste Insel der Welt – St. Helena
Mit dem Kreuzfahrtschiff steuern wir die als Napoleons letztes Exil bekannte Insel St. Helena an. Zwei volle Tage haben wir hier zur Verfügung und wir sind sehr gespannt. Das britische Überseegebiet St. Helena, 2000 km vor der Westküste Afrikas gelegen, ist nämlich ausschließlich über den Seeweg zu erreichen. Entweder alle drei Wochen von Kapstadt aus, mit einer 5-tägigen Anreise verbunden – oder per Kreuzfahrtschiff. Und davon fahren auch nur ganz wenige dieses Eiland im Atlantik an. Momentan zählt St. Helena lediglich etwa 1500 Besucher pro Jahr. Grund genug für die dortigen Behörden einen Flughafen zu errichten und damit neue Besucherströme aus Johannesburg anzulocken. Leider machen sogenannte Scherwinde die Landung gefährlich und so droht der Flughafen zu einer Planungsruine zu verkommen. Wir befragen ein paar Touristen-Guides in Hafennähe zu dem aktuellen Stand in Sachen Airport – als Antwort bekommen wir nur ein bedauerndes Lächeln.
Die Jakobsleiter (Jacob´s Leddar)
Wir legen mit dem Tenderboot direkt am Pier der Hauptstadt Jamestown mit seinen 629 Einwohnern (Stand 2016) an. Nach den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt wie The Castle, St. James Church und das St. Helena-Museum machen wir uns auf den Weg zur sogenannten Jakobsleiter. Die unter Denkmalschutz stehende Treppe verbindet Jamestown mit dem Vorort Half Tree Hollow. Der 699 Stufen umfassende Aufstieg hat es in sich. Selbst wir sind als erfahrene Wanderer erst einmal erschöpft und zugleich überwältigt von dem Blick auf Jamestown herab.

Jakobsleiter (Jacob´s Ladder) auf St. Helena
Weiter geht es für uns zu Fuß in Richtung Landesinnere mit Ziel High Knoll Fort. Dieses Fort wurde 1799 erbaut um die angreifenden französischen Truppen abzuwehren. Ende 2010 wurde die über 584 Meter Meereshöhe liegende Touristenattraktion nach Renovierungsarbeiten wieder geöffnet. Wir genießen einen fantastischen Panomarablick über die ganze Insel.

Panorama-Blick von High Knoll Fort
Mit dem Taxi fahren wir anschließend zu Napoleons damaligem Grab, wo ein kleiner befestigter Pfad an die bescheidene Ruhestätte führt. Ein Pflichtbesuch für jeden, der diese Insel erreicht. Heute liegen die Gebeine des Feldherrn bekanntlich im Pariser Invalidendom.

Napoleons Grab auf St. Helena
Auf dem Rückweg fahren wir letztlich noch über Longwood, wo das Haus Napoleons zu besichtigen ist. Zurück geht es entlang einer wunderschönen Passstraße in Richtung Jamestown. Was auffällt dabei: Ständig grüßen einen freundlichst entgegenkommende Autofahrern, obwohl sie einen gar nicht kennen. Das ist wohl auf die geringe Einwohnerzahl zurückzuführen. Auch die Nummernschilder ohne Buchstaben weisen lediglich eine maximal dreistellige Zahl aus, also z.B. Auto Nr. 123.
Geheimtipp: Unterhalb der erwähnten Passstraße zweigt ganz unscheinbar ein nagelneu angelegter Pfad über Stege und Treppen zum Heart-Shaped Waterfall. Für alle Naturfreunde und Wanderer ein Highlight!

Weg Richtung Wasserfall in Jamestown, St. Helena