Auf dem Weg nach Tirana

Albanien war zur kommunistischen Zeit ein abgeschirmtes, ja fast isoliertes Land. Diese Vergangenheit macht es um so spannender für eine Reise. Da wir ein Konzert in Montenegro haben, nutzen wir die Gelegenheit für einen Kurz-Besuch im Nachbarstaat. Wir wollten es von Podgorica bis in die Hauptstadt Tirana. Unsere Mietwagen-Fahrt beginnt erst einmal mit längerem Warten im Stau an der Grenze. Schon lange nicht mehr sind wir in einen Staat über den Landweg eingereist. Die Aussicht auf den herrlichen Skutari-See entschädigt allerdings. Die Straßen sind eigentlich gut ausgebaut. Das heißt aber nicht, dass man nicht auch mal länger hinter einer „Pferdekutsche“ hängt …

Unterwegs nach Tirana

Unterwegs nach Tirana

 

Lohnender Zwischenstopp in Shkodra

Der Weg nach Süden Richtung Tirana führt uns automatisch direkt durchs Zentrum von Shkodra. Die Stadt ist 2400 (!) Jahre alt und birgt ein touristisches Highlight: Rozafa. Diese beeindruckende Festung wurde auf einem über hundert Meter hohen Hügel errichtet. Dieser befindet sich wirklich mitten in der Stadt. Es gibt eine steile Zufahrtsstraße und unbewachte, aber kostenlose Parkplätze in begrenzter Anzahl. Das geringe (ggf. auch in Euro zu bezahlende) Eintrittsgeld ist mehr als berechtigt. Die Burganlage ist teilweise schon Ruine, beherbergt aber auch ein kleines Museum und ein folkloristisches Restaurant. Das genialste aber ist definitiv der Ausblick. Und zwar 360 ° – in alle Himmelsrichtungen. Tipp: das schönste Licht ist in der abendlichen Dämmerung, kurz vor Schließung der Anlage.

Nächster Halt Lezha

Ein weiterer Kurz-Halt empfiehlt sich in der Kleinstadt Lezha. Deren wichtigste (übrigens kostenlose) Sehenswürdigkeit ist das Mausoleum von Skanderbeg. Der albanische Nationalheld verteidigte im 15. Jahrhundert seine Heimat erfolgreich gegen die Osmanen. Wer sich neben seinem Grabmal noch mehr über den Fürst und Militär-Kommandeur interessiert: ein ganzes Skanderbeg-Museum befindet sich weiter in Richtung Tirana im kleinen Berg-Städtchen Kruja.

Skanderbeg-Mausoleum

Skanderbeg-Mausoleum

 

Endstation Tirana

Und auch in der Hauptstadt ist der Nationalheld präsent: auf dem Hauptplatz im Zentrum steht das berühmte Skanderbeg-Denkmal. Tirana ist heute eine Boom-Town: ständiger Zuzug aus dem Umland, steigende Touristenzahlen, rege Bau- und Renovierungstätigkeit sprechen für sich. Wir verabreden uns zu hervorragendem lokalen Essen (im Restaurant ERA) und später zu einem Cappuccino im (Café Sophie) mit einer echten Insiderin. Sie erzählt uns vom Aufblühen Albaniens nach der politischen Öffnung; leider aber auch von der immer noch verbreiteten Korruption im Land. Regelrecht schockiert waren wir allerdings von ihren Ausführungen zur teilweise heute noch praktizierten Blutrache auf dem Lande. Ein interessanter Artikel findet sich dazu übrigens HIER.