Abschnitt Vanuatu unserer Melanesien-Expeditions-Kreuzfahrt

Eine Expeditions-Kreuzfahrt kombiniert auf geniale Weise 5-Sterne-Luxus mit echtem Abenteuer. Ja, das funktioniert! Von rund 50 Kreuzfahrt-Engagements landet die Melanesien-Reise auf MS Hanseatic unangefochten auf unserem persönlichen Platz 1. Wir berichten hier chronologisch von dieser außergewöhnlichen Südsee-Exotik in einzelnen nach Regionen geordneten Blog-Beiträgen:
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22.04.09 – Luganville auf der Insel Espiritu Santo, Vanuatu

Heute erwartet uns in Vanuatu zunächst ein freundlicher Tag mit tropischen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit. Gegen 7:00 legt unser Schiff an der Pier von Luganville an. Der etwa 10.000 Einwohner zählende Ort ist der größte auf der Insel Espiritu Santo (3.677 km2) und besitzt den einzigen Tiefwasserhafen von Vanuatu. Im Zweiten Weltkrieg waren in und um den kleinen Ort über 100.000 US-amerikanische Soldaten stationiert. Das amerikanische Militär unterhielt hier einen Flughafen (vornehmlich für B-17 Bomber) und ein Trockendock. Luganville galt damals, neben Pearl Harbour, als einer der wichtigsten Militärstandorte der Amerikaner im Südpazifik. Einige Kilometer weiter nördlich befindet sich der „Million Dollar Point“, wo die amerikanischen Streitkräfte unmittelbar vor dem Verlassen von Espiritu Santo ungeheuere Mengen von Kriegsmaterial versenkten. Die dort ansässigen Bauern lehnten damals das Angebot ab, die Ausrüstungen für einen Spottpreis zu kaufen.

Luganville, Vanuatu

Luganville, Vanuatu

 

Luganville und der Markt

Pünktlich um 8:00 wird das Schiff freigegeben, und zu Fuß begeben wir uns in den kleinen Ort, der außer dem Markt und hübschen tropischen Gärten allerdings kaum etwas zu bieten hat. Uns interessiert besonders der Markt mit einem vielfältigen Angebot an Früchten, Gemüse und einer großen Auswahl an Stärke liefernden Pflanzen wie Taro, Yamswurz, Kochbananen und Maniokwurzeln. Besonderes Interesse finden Kavawurzeln (Piper methysticum). Das Kavain aus Wurzeln und Rinde der Kava-Pflanze wirkt sedierend, mindert Angst- und Spannungszustände. Darüber hinaus besitzt Kava eine leicht schmerzstillende Wirkung. In den traditionellen Gesellschaften Polynesiens, Mikronesiens und auch Melanesiens war und ist der Konsum von Kava in der Regel reine Männersache.

Markt in Luganville, Neukaledonien

Markt in Luganville auf der Insel Espiritu Santo

 

Der legendäre Champagne Beach

Gegen 11:30 sind wieder alle Gäste an Bord, und wir nehmen Kurs auf unser nächstes Ziel, den Champagne Beach etwa 36 Seemeilen nördlich von Luganville (Geo-Daten). Leider verschlechtert sich das Wetter zusehends, und heftiger tropischer Regen setzt ein. Trotzdem lassen sich die meisten von uns nicht entmutigen, als wir gegen 14:30 unser Ziel erreichen.

Vor uns liegt der geschwungene, auch bei Regen gut sichtbare, weiße, feinsandige Strand, umsäumt von Urwäldern, die an beiden Seiten direkt an das Wasser grenzen. Nach der Landung an einer kleinen Anlegestelle helfen uns die Lektoren unter dem Schutz eines kleinen Unterstandes aus den Schwimmwesten, und dann geht es trotz strömenden Regens in das 30° C warme Meerwasser, das in der Tat wärmer ist als die umgebende Luft. Währenddessen nimmt unser Hotel-Department den Namen des Strandes wörtlich und zaubert unter dem Schutz mächtiger Bäume eine Champagner Bar herbei, die sogleich regen Zuspruch erfährt.

Champagner Beach Luganville, Vanuatu

Champagner am Champagne Beach, Vanuatu

 

Die fröhliche Stimmung lässt fast den Dauerregen vergessen und hält auch noch an, als die letzten Zodiacs um 18:00
den Champagner Beach verlassen. Eine halbe Stunde später nehmen wir Fahrt auf zu unserem nächsten Ziel, Loh Island.

 

23.04.09 – Insel Loh / Torres-Inseln (Vanuatu)

Nach dem Regen folgt heute wieder der gewohnte Sonnenschein, als wir gegen 8:00 unseren Ankerplatz vor der Insel Loh erreichen. Auf den ersten Blick scheint die ganze Insel bis zu ihren Höhenzügen mit dichtem Urwald bedeckt zu sein. Beim genaueren Hinschauen entdecken wir eine kleine Bucht, wo der Dschungel etwas zurück weicht und sich für unsere Zodiacs als Landestelle eignet.

Mit dem Zodiac zur Insel Loh, Vanuatu

Mit dem Zodiac zur Insel Loh, Vanuatu

 

Das Begrüßungszeremoniell

Nachdem vom Dorfvorsteher und seinen Begleitern die Einladung übermittelt worden ist, kann gegen 8:45 mit der Ausbootung begonnen werden. Die Hinfahrt mit den Zodiacs wird durch vorgelagerte Riffe erschwert. Dort angekommen, versammeln wir uns unter mächtigen Urwaldbäumen, um zunächst den Klängen einer kleinen Band zu lauschen. Eine Stunde später beginnt die Einladungszeremonie durch den Dorfvorsteher und Kapitän Natke. Nach den Ansprachen erfolgt der Austausch von Geschenken, von Seiten der „Hanseatic“ ein Paket mit Schulmaterial und als Erwiderung des Dorfvorstehers ein Zeremonienstab aus Eisenholz.

Begrüßungszeremonie mit Kapitän Natke und dem Dorfvorsteher.

Begrüßungszeremonie mit Kapitän Natke und dem Dorfvorsteher.

 

Das Dorfleben

Anschließend wandern wir in kleinen Gruppen zum ca. 500 m entfernten Dorf inmitten des Urwaldes. Besonders auffallend sind die kleinen Häuser mit kunstvoll geflochtenen Wänden und Dächern aus Palmenblättern.

Ein klassisches Einfamilienhaus auf der Insel Loh, Vanuatu

Ein klassisches Einfamilienhaus auf der Insel Loh, Vanuatu

 

Der große freie Platz wird von einem modernen Schulbau beherrscht, finanziert von der EU, der so gar nicht in das Dorfbild passt, aber als wichtige moderne Errungenschaft gewertet werden muß. Nach einigen Trommeltänzen von Erwachsenen und Schülern wenden wir uns einigen Wohnhäusern zu, wo uns die Zubereitung von Kokosöl gezeigt wird. Als Delikatessen werden einige Palmendiebe (Birgus latro) gezeigt, eine der größten Landkrebsarten, die bis 4 kg schwer werden können. Außerdem wird noch eine intensiv grüne Pazifikboa vorgeführt, die zu den ungiftigen Riesenschlangen gehört, aber nur maximal 2 m lang wird.

Die ungiftige grüne Pazifikboa, vorgeführt von einem Eingeborenen

Die ungiftige grüne Pazifikboa, vorgeführt von einem Eingeborenen

 

Viele von uns schließen sich dann der Inseldurchquerung zum Badestrand an. Etwa 20 min. dauert die Wanderung durch dichten Regenwald, unterbrochen von einem Abstecher zur benachbarten Höhle, in der die Dorfbewohner bei Wirbelstürmen Zuflucht suchen. Am Ziel angekommen, empfängt uns ein wunderschöner Sandstrand, der zum Baden einlädt. Vorher wohnen wir aber nochmals einigen Tänzen bei und kosten vom Buffet Papaya, geröstete Bananen und Yamswurz. Viele von uns kehren anschließend den gleichen Weg zum Mittagessen auf dem Schiff zurück, während die anderen sich zum Baden in die Wellen stürzen. Um 14:00 treffen sich die Wanderer an der Landestelle, um mit Herrn Kredel die höher gelegenen Höhlen zu besuchen. Gegen 16:30 kehrt das letzte Zodiac zum Schiff zurück, und wir nehmen Kurs auf die 186 Seemeilen entfernte Insel Ndenö, die bereits zu den Salomonen gehört.

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